Schon vor Beginn unserer Reise durch Malaysia sahen wir die wunderschönen Fotos der Cameron Highlands. Als wir dann noch über die Möglichkeit für ausgedehnte Wanderungen auf einsamen Trails und das milde Klima lasen, war klar, dass wir dieses Ziel unbedingt mit einplanen wollten.
Ein paar Infos vorab
Die Cameron Highlands liegen auf etwa 1.500 m ü. NN im Landesinneren der malaysischen Halbinsel. Berühmt wurde die Region durch ihre geografische Lage und dem einhergehenden Klima, welches den Anbau von Tee, Obst und Gemüse erlaubt. Gerade die Teeplantagen, welche in sattem Grün erscheinen, und der umgebende Regenwald verleihen den Cameron Highlands ihr einzigartiges Panorama.
Das Städtchen Tanah Rata war für uns der perfekte Ausgangspunkt für unsere geplanten Wanderungen und Ausflüge.
Unternehmungen
Offizielle Wanderrouten gibt es rund um Tanah Rata viele, wir entschieden uns für den Trail 1, welcher uns auf den Gipfel Gunung Brinchang mit 2.032 Metern führen sollte. Der lokale Bus brachte uns für ein paar Cent zum Ausgangspunkt der Tour. Nach den ersten problemlosen Metern auf einer schmalen Straße sollte man die Augen offen halten um den schlecht markierten Einstieg zum eigentlichen Trail zu finden. Ab hier kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, da es keine Abzweigungen gibt.
Der Trail war wunderschön, allerdings auch zeitweise mächtig schlammig und ziemlich abenteuerlich.
Je näher wir dem Gipfel kamen umso steiler und schwieriger wurde der Weg. Wir stiegen über etliche große Wurzeln und mussten uns an befestigten Seilen und/oder Baumlianen festhalten, um die zum Teil sehr steilen Passagen zu erklimmen. Nach einem anstrengenden etwa zweistündigen Aufstieg auf einsamen Pfaden durch den schönen und dicht bewachsenen Regenwald kamen wir auf dem Gipfel an. Leider gab es hier außer einem Aussichts- und einem Funkturm nicht viel zu sehen. Nach einer kurzen Pause entschieden wir uns dazu, den Mossy Forest links liegen zu lassen und den Heimweg anzutreten. Eine schmale Serpentinenstraße mit stetig toller Aussicht führte uns noch einmal etwa 11 km vorbei an Teeplantagen und Erdbeerfarmen zurück ins Tal, von wo aus wir nach kurzer Wartezeit mit dem Bus nach Tanah Rata fuhren.
Da wir den Mossy Forest unbedingt noch besuchen wollten fuhren wir am nächsten Morgen mit einem Leih-Roller auf den Gipfel Gunung Brinchang. Auf einem hübsch angelegten Rundweg genossen wir die Schönheit des Mossy Forest.
Der bemooste Wald ist traumhaft und wirkt ein bisschen wie aus einem Fantasy-Film.
Die Rückfahrt mit dem Roller auf der holperigen und zum Teil sehr steilen Serpentinenstraße ist nur geübten Zweiradfahrern zu empfehlen.
Im Rahmen der geführten Touren wird man oft in einem Jeep von Hotspot zu Hotspot befördert, was für uns allerdings keine Option darstellte. Diese sehr touristischen und anscheinend vor allem bei chinesischen Touristen beliebten Touren beinhalten meist ein straff organisiertes Programm mit Besichtigungen von Teeplantagen, Rosengärten, Erdbeer-, Honig- und Schmetterlingsfarmen.
Unterkunft und Verpflegung
Wir hatten uns schon vorab eine Unterkunft in Tanah Rata gesucht und anscheinend mit dem Casa Loma eine gute Wahl getroffen. Bei den meisten Unterkünften vor Ort handelte es sich um riesige Hotelkomplexe, das Casa Loma hingegen war klein, fein und gemütlich. Die Besitzer waren sehr nett und hilfsbereit.
Das Essen an der kleinen „Fressmeile“ mit vielen Garküchen fanden wir richtig gut und es war auch recht günstig. Vor allem die Rotis haben es uns angetan: zum Frühstück gab es süße Rotis mit Obst und später dann die deftige Variante mit Currys … wir schwebten sozusagen im Roti-Himmel.
Gemütlich in einem hübschen Garten sitzen konnte man im Barracks Cafe mit sehr netter Bedienung. Sowohl die Hauptspeisen als auch die Kuchen waren dort ausgesprochen lecker.
Am ersten Abend probierten wir das Traveller´s Bistro & Pub … nichts Spektakuläres, aber die Cocktails waren ganz ordentlich.
Ausrüstung
- gutes Schuhwerk; am besten Wanderschuhe / -stiefel
- leichte Bekleidung / Funktionskleidung
- Regenjacke
- lange Sachen; morgens und abends wird es in den Bergen wirklich frisch!
- Tagesrucksack
- Notfalltaschenlampe
An- und Abreise
Von unserer ersten Station in Malaysia aus ging es mit dem Bus in die Cameron Highlands. Per Uber fuhren wir von unserer Unterkunft in Kuala Lumpur (Container Hotel, sehr zu empfehlen!) zur Busstation TBS (Terminal Bersepadu Selatan) mit dem Ziel Tanah Rata Bus Terminal. Das schon vorab am Hotel gebuchte Busticket kostete etwa 30 RM pro Person, umgerechnet rund 6 Euro. Nach einer ungefähr 4-stündigen Fahrt immer höher in die Berge hinauf kamen wir im rund 200 Kilometer entfernten und auf einer Höhe von 1.440 Metern gelegenen Tanah Rata an. Vom Terminal konnten wir in wenigen Minuten zur Unterkunft laufen, es standen aber auch jede Menge Taxis bereit.
Von Tanah Rata aus nahmen wir den Bus weiter nach Penang und konnten das Busticket in Höhe von 32 RM pro Person wieder direkt an der Unterkunft buchen, also alles sehr einfach und problemlos. Die Fahrtzeit wurde mit etwa 3 Stunden angegeben, wir brauchten allerdings aufgrund des Verkehrs einiges länger.
Ein paar Tipps zum Schluss
In dem kleinen Städtchen Tanah Rata fanden wir uns gut zurecht und alles war in wenigen Minuten fußläufig erreichbar. Erschreckend war die Anzahl der Großbaustellen in der gesamten Gegend, es entstehen ständig weitere riesige Hotelkomplexe, die leider dem Charme der Landschaft nicht gerade zuträglich sind.
Wir selbst verbrachten lediglich zwei Tage vor Ort und empfanden das als völlig ausreichend. Wer mehrere Trails laufen und auch die Tee Plantagen und weitere Attraktionen besuchen möchte, sollte ein paar Tage mehr einplanen. Empfehlenswert ist der Aufenthalt unter der Woche, da die Cameron Highlands gerne von Wochenendausflüglern zum Teil in großen Gruppen besucht werden.
Bei den Wanderungen sollte man unbedingt ausreichend Wasser und Snacks dabei haben, es gibt unterwegs keinerlei Einkehrmöglichkeiten. Mittags regnet es häufig, weshalb man früh starten sollte.
Wir empfehlen den Trail 1 nur in Richtung Gipfel zu laufen, abwärts wird es unserer Meinung nach zu gefährlich.
Nehmt euch unbedingt lange Sachen mit in den überklimatisierten Bus.