Wer sich für fernöstliche Architektur und Kunst interessiert sollte sich neben dem White Temple unbedingt auch das Black House anschauen.

Ein paar Infos vorab

Das Baan Dam, auch unter dem Namen Black House bekannt, wurde von dem 2014 im Alter von 74 Jahren verstorbenen thailändischen Künstler Thawan Duchanee erbaut.
Der moderne buddhistische Künstler ist weit über Thailands Grenzen hinaus bis nach Europa als Surrealist berühmt. Er revolutionierte die traditionelle thailändische Kunst. Thawan Duchanee war ein ehemaliger Schüler vom Erbauer des Weißen Tempels Chalermchai Kositpipat und wurde 2011 mit der Auszeichnung Thailändischer Nationalkünstler geehrt. Sein Markenzeichen: der lange weiße Bart.

Beim Black House handelt es sich nicht um einen Tempel, vielmehr ist es Wohnhaus und Werkstätte des Künstlers, sein “Open Air”-Museum.
Auf dem Gelände des Baan Dam stehen rund 40 verschiedene Gebäude voll mit Kunstwerken, Skulpturen, Antiquitäten, Bilder und Installationen sowohl im modernen als auch im traditionellen Stil.

Atmosphäre und Rundgang

Während der White Temple bei den Einheimischen als „Heaven“ bekannt ist, erhielt das Black House den inoffiziellen Titel „Hell“. Wir schauten uns früh morgens aufgrund des hohen Besucheransturms den White Temple und nachmittags dann das Black House an … sozusagen Himmel und Hölle an einem Tag.
Das Hauptthema des Black House: die unterschiedlichsten Facetten des Todes. Thawan Duchanee beschäftigte sich intensiv mit der Tierwelt und Dämonen.
Sämtliche Gebäude sind größtenteils aus schwarzem Holz gefertigt und auch die Kunstwerke und Monumente sind überwiegend dunkel bzw. schwarz gehalten. Alles wirkt sehr düster, morbide und geheimnisvoll und es gibt unfassbar viele Details zu entdecken.
Beeindruckt haben uns auch die aufwändigen Holzschnitzereien.
Thawan Duchanee bediente sich bei seinen Arbeiten häufig an tierischen Skeletten, Knochen, Fellen und Häuten wie z.B. Krokodilshaut, Büffelhörner oder Bärenfelle. Laut Aussage des Künstlers wurden für die Installationen keinerlei Tiere getötet, sondern gefundene Objekte zu Kunstwerken arrangiert.

Everything in here represents the circle of life — birth, ageing and decay.

Thawan Duchanee


Tierfreunde wie wir müssen anfangs schon etwas schlucken, aber wenn man weiß worauf man sich einlässt kann man die Anlage als ein Gesamtkunstwerk betrachten, welches die Vergänglichkeit des Lebens visualisiert.
Als störend empfanden wir allerdings die Zurschaustellung einiger lebendiger Tiere wie große Schlangen in viel zu kleinen Käfigen.
Im Eingangsbereich kann man sich anschließend noch die Galerie des Künstlers anschauen und sehr schöne Arbeiten und Souvenirs erstehen, wobei uns das letztendlich zu hochpreisig war.

Ein paar Tipps zum Schluss

Das Black House liegt etwa 10 km von Chiang Rai entfernt und ist am besten mit dem Taxi erreichbar.
Natürlich kann man den Trip auch auf eigene Faust mit einem Mietroller, dem Bus oder einem Songthaew unternehmen und findet dazu im Netz gute (Weg-)Beschreibungen.
Als Ziel sollte man unbedingt ‘Baan Dam’ angeben, mit der Bezeichnung Black House können die wenigsten Einheimischen etwas anfangen.

Adresse:
Baandam Museum (Nang lae), 414 Moo 13 Nanglae, Muang, Chiang Rai, 57100 Thailand
Öffnungszeiten: täglich 9:00 – 12:00 Uhr und 13:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: kostenlos (als wir dort waren)

Für Kunstinteressierte auch empfehlenswert: das Museum für zeitgenössische Kunst in Bangkok (MOCA) widmet Thawan Duchanee aktuell vier Ausstellungsräume.
Bangkok – Krung Thep Maha Nakhon